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Utricularia - Wasserpflanze, Unterlippe +/- ungeteilt, Fangblasen ohne verästelte Anhängsel,
Blätter fein verästelt, keinen Stern auf der Wasseroberfläche bildend, grün, freischwimmend, reich verzweigt, weiße Schlammsprosse fehlend

Blüten - und Fruchtstiele auch in voller Sonne grün, zur Kapsel hin verbreitert
> 1


Photo und copyright Michael Hassler

Blüten- und Fruchtstiele in voller Sonne rot, nach vorne nicht verbreitert
> 2

 

1       Blüten - und Fruchtstiele auch in voller Sonne grün, zur Kapsel hin verbreitert


 Utricularia tenuicaulis Miki
(Japanischer Wasserschlauch)


Photo und copyright Andreas Fleischmann

VII - VIII, Tümpel, Seen, Fischteiche, Gräben
                  
Mechtersheim, Tongruben , Rheinland- Pfalz (Joachim Rheinheimer 24.08.2002)

Synonyme:
Utricularia brennensis Gatignol & Zunino

English name:
Japanese Bladderwort

Nom francais:
Utriculaire de Brenne

Verbreitung in Deutschland:
Bisher nur Einzelfunde in RP (Mechtersheim, dort seit 2004 bekannt, aber erst 2022 endgültig identifiziert)

Gefährdung in Deutschland:
Nicht anwendbar

Weltweite Verbreitung:
Japan

Eingebürgert in;
*Germany,
*France

Etymologie:
- Utricularia: utriculus = kleiner Schlauch
- tenuicaulis: mit dünnem Stängel

In Frankreich wurde aus den Teichen des Naturschutzgebiet Brenne im Department Indre eine neue Wasserschlauch-Art unter dem Namen „Utricularia brennensis“ beschrieben (Gatignol & Zunino 2019). Diese war dort von Patrick Gatignol seit 1997 beobachtet worden. Später wurde „Utricularia brennensis“ in Frankreich östlich bis an die Schweizer Grenze nachgewiesen. 2002 wurde Utricularia tenuicaulis in Mechtersheim (Rheinland- Pfalz) von Joachim Rheinheimer gefunden und 2022 von Andreas Fleischmann und Michael Hassler nach mehreren Besuchen des Fundortes als Utricularia tenuicaulis bestimmt.

In der Publikation "Das glückliche Ende einer kniffligen Detektivgeschichte: Die Entdeckung von Utricularia tenuicaulis MIKI in Deutschland" (2023) von Andreas Fleischmann et al. (enthalten in Pollichia Kurier Jahrgang 39 Heft 4 Oktober - Dezember 2023) wird Utricularia tenuicaulis von Utricularia neglecta und Utricularia vulgaris abgegrenzt.

 

 

 

 

Pflanzen 10 - 150 cm groß, frei im Wasser schwimmend
mit 3 - 12 Blüten


Photo und copyright Michael Hassler

Krone 12–18 mm lang, kräftig gelb, Gaumen mit dunkler, rotbräunlicher
Aderung, Kronunterlippe flach ausgebreitet, im Umriss queroval bis fast kreisrund, 10–14 mm
lang, 15–20 mm breit, mit der Oberlippe einen stumpfen Winkel bildend


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Sporn deutlich länger als breit


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Blütenstiele 3 - 5 mal so lang wie das Tragblatt


Photo und copyright Michael Hassler

Kapsel kugelig, Kelchblätter kürzer als die reife Kapsel, 
Blüten - und Fruchtstiele in voller Sonne grün, zur Kapsel hin verbreitert


Photo und copyright Andreas Fleischmann

  Samen kantig


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Blätter untergetaucht, reich verästelt, bis 5 cm lang, mit 10 - 100 nicht nachdunkelnden Fangblasen, Haarzipfel haarfein, mit mehreren Randborsten, zugespitzt

 

 

 

2         Blüten- und Fruchtstiele in voller Sonne rot, nach vorne nicht verbreitert

Tragblatt der Blüte kurz, Blüte nach dem Abblühen ohne Frucht
Unterlippe der Blüte ausgebreitet
> 3

Tragblatt der Blüte lang, Blüte nach dem Abblühen mit Frucht
Unterlippe der Blüte seitlich umgebogen
> 4


Photo und copyright Alexander Mrkvicka

 

3        Tragblatt der Blüte kurz, Unterlippe der Blüte ausgebreitet


 Utricularia neglecta Lehm.
(Verkannter Wasserschlauch
)

VII - VIII, Tümpel, Seen, Fischteiche, Gräben (0 - 2000 m)
                   Günzburg, Lutzenberger See, ca. 450 m ü.M. (09.08.2009)

Bastard Utricularia vulgaris x Utricularia tenuicaulis

Synonyme:
Bastard- Wasserschlauch
Utricularia australis R. Br. auct., (Name in vielen Florenwerken z.B. Rothmaler 2022))
Utricularia dubia Ces. & al., Utricularia jankae Velen.

Die Bezeichnung Utricularia australis (Südlicher Wasserschlauch) bezieht sich auf die stabilisierte Hybride aus Utricularia macrorhiza × Utricularis tenuicaulis, die allerdings in Europa nicht vorkommt. Deswegen ist der Name Utricularia australis für die hier gezeigte Hybride Utricularia vulgaris x Utricularia tenuicaulis falsch!

English name:
Neglected Bladderwort

Nom francais:
Utriculaire négligée, Utriculaire du Midi

Nome italiano: 
Erba vescica delle risaie

Verbreitung in Deutschland:
Weit verbreitet, meist zerstreut (in Deutschland und Bayern die häufigste Utricularia-Art)

Gefährdung in Deutschland:
Deutschland: 3 (gefährdet), Baden-Württemberg: nicht gefährdet, Bayern: 3 (gefährdet), Berlin: 1 (vom Aussterben bedroht), Brandenburg: 3 (gefährdet), Hamburg: 0 (ausgestorben), Hessen: nicht gefährdet, Mecklenburg-Vorpommern: 1 (vom Aussterben bedroht), Niedersachsen: 3 (gefährdet), Nordrhein-Westfalen: 2 (stark gefährdet), Rheinland-Pfalz: 3 (gefährdet), Saarland: 2 (stark gefährdet), Sachsen: 3 (gefährdet), Sachsen-Anhalt: 2 (stark gefährdet), Schleswig-Holstein: 2 (stark gefährdet), Thüringen: 3 (gefährdet) 

Weltweite Verbreitung:
Austria, Germany, Switzerland, 
Portugal, Spain, France, Corsica, Italy, Slovenia, Croatia, Bosnia & Hercegovina, Serbia & Kosovo, Montenegro, Macedonia, Albania, Greece (Peloponnes, S- Pindos, E- Central, N- Central, N- East, W- Aegean Isl.)
England, Ireland, Belgium, Denmark, Netherlands, Finland,  Sweden, Norway, 
Czech Republic, Slovakia, Poland, Hungary, Bulgaria, Romania, 
Russia, European Russia, Turkey, European Turkey, Algeria, Iran, Iraq, Israel, Syria, India, Sri Lanka, Philippines, Burma, China, Afghanistan, Indonesia, Japan, Korea, Mongolia, Nepal, Australia, New Zealand, Oranje Free State, Sumatra, Java, Philippines, New Guinea, Indochina, New Guinea

Etymologie:
- Utricularia: utriculus = kleiner Schlauch
- australis: südlich
- neglecta: verkannt, vernachlässigt

 

 

 

 

 

 

Pflanzen 10 - 150 cm groß, frei im Wasser schwimmend
mit 3 - 12 Blüten

Krone 12–18 mm lang, kräftig gelb, Gaumen mit dunkler, rotbräunlicher
Aderung, Kronunterlippe flach ausgebreitet, im Umriss queroval bis fast kreisrund, 10–14 mm

lang, 15–20 mm breit, mit der Oberlippe einen stumpfen Winkel bildend

Blütenstiele rot, 3 - 5 mal so lang wie das Tragblatt, zur Spitze hin nicht verbreitert
Sporn zylindrisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 7,5 mm lang,


Photo und copyright Stefan Lefnaer

Fruchtstiele +/- gerade


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Blüte nach dem Abblühen ohne Frucht (nur Kelchblätter sichtbar)

 

Samen abortiert


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Blätter untergetaucht, reich verästelt, bis 5 cm lang, mit 10 - 100 nachdunkelnden Fangblasen
Haarzipfel haarfein, mit mehreren Randborsten, zugespitzt

Vierstrahldrüsen der Fangblasen X-förmig, dabei die beiden längeren Arme einen viel spitzeren Winkel bildend als die beiden kurzen Arme

 

 

4      Tragblatt der Blüte lang, Unterlippe seitlich sattelförmig umgebogen


 Utricularia vulgaris L.
(
Gewöhnlicher Wasserschlauch)

VII - VIII, Tümpel, Seen, Fischteiche, Gräben (0 - 1000 m)
                   Schelklingen, Schmiechener See, Baden Württemberg, 535 m ü.M. (01.08.2009)

Synonyme:
Lentibularia major Gilib., nom. inval., 
Lentibularia vulgaris (L.) Moench, 

English name:
Common Bladderwort

Nom francais:
Utriculaire commune

Nome italiano: 
Erba vescica comune

Verbreitung in Deutschland:
Zerstreut Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern; selten und stark zurückgehend restlicher Norden, Oberrheinebene, Franken, Bayern; Einzelfunde Restgebiet 

Gefährdung in Deutschland:
Deutschland: 3 (gefährdet), Baden-Württemberg: 2 (stark gefährdet), Bayern: nicht gefährdet, Berlin: 1 (vom Aussterben bedroht), Brandenburg: 3 (gefährdet), Hamburg: 2 (stark gefährdet), Hessen: nicht gefährdet, Mecklenburg-Vorpommern: 3 (gefährdet), Niedersachsen: 3 (gefährdet), Nordrhein-Westfalen: 2 (stark gefährdet), Rheinland-Pfalz: 2 (stark gefährdet), Saarland: 2 (stark gefährdet), Sachsen: 1 (vom Aussterben bedroht), Sachsen-Anhalt: 2 (stark gefährdet), Schleswig-Holstein: 3 (gefährdet), Thüringen: 0 (ausgestorben) 

Weltweite Verbreitung:
Austria, Germany, Switzerland, 
Spain (nur Leon), France, Italy (Lombardei, Friaul, Emilia Romagna), Slovenia, Croatia, Bosnia & Hercegovina, Serbia & Kosovo, Montenegro, Macedonia, Albania, Greece (Peloponens, Sterea Ellas, S- Pindos, N- Pindos, N- Central, N- East, Ionian Isl., Crete), 
England, Ireland, Belgium, Netherlands, Denmark, Faroer Isl., Finland, Norway, Sweden, 
Czech Republic, Slovakia, Poland, Hungary, Bulgaria, Romania, Crimea, Baltic States, Russia, European Russia, Ukraine, Afghanistan, Pakistan, Kashmir, Mongolia, Turkey, Syria

Etymologie:
- Utricularia: utriculus = kleiner Schlauch
- vulgaris: gewöhnlich

Schmiechener See:

 

 

20 - 200 cm große, frei schwimmende Wasserpflanze
Blüte über der Wasseroberfläche


Photo und copyright Alexander Mrkvicka

Blüten gelb, in wenigblütigen Trauben


Photo und copyright JC Schou http://www.biopix.dk

Unterlippe seitlich sattelförmig umgebogen (an frischen Blüten!)


Photo und copyright Alexander Mrkvicka

Blüte nach dem Abblühen mit Frucht (Kelchblätter umhüllen die Frucht)


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Samen rundlich, +/- flach


Photo und copyright Andreas Fleischmann

Blütenstiele 2 - 3 mal so lang wie das Tragblatt


Photo und copyright JC Schou http://www.biopix.dk

Unterlippe 10–14 mm lang, 13–16 mm breit (wenn ausgebreitet), mit der Oberlippe einen spitzen Winkel bildend, Sporn zylindrisch von breiter Basis, zugespitzt, bis 8 mm
lang, parallel oder im spitzen Winkel zur Unterlippe stehend


Photo und copyright JC Schou http://www.biopix.dk

Blätter untergetaucht, reich verästelt, 2 - 8 cm lang,
Haarzipfel haarfein, mit mehreren Randborsten, zugespitzt


Photo und copyright Alexander Mrkvicka

Blätter mit nachdunkelnden 20 - 100 Fangblasen, 
Vierstrahldrüsen der Fallen X-för
mig, dabei die beiden längeren Arme einen viel spitzeren Winkel bildend als die beiden kurzen Arme


Photo und copyright Alexander Mrkvicka